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„Designer werden selten reich“ – BDG Honorar- und Gehaltsreport 2012

BDG Honorar- und Gehaltsreport 2012

BDG Honorar- und Gehaltsreport 2012

Der BDG Honorar- und Gehaltsreport 2012 gibt nach 2010 zum zweiten Mal Einblick in das Arbeitsleben der Kreativen. 1.880 Designer haben an der zugrunde liegenden Umfrage im vergangenen Herbst teilgenommen. „Wir haben mit ernüchternden Zahlen gerechnet und sind zum Glück ordentlich überrascht worden. Es gibt unter den Kommunikationsdesignern nicht wenige, die gut von ihrer Arbeit leben können. Wir sehen darin einen funktionierenden Markt, der allerdings einen nicht zu übersehenden prekären Vorhof hat.“ so ein Auszug aus dem Report.

  • 75 % der Angestellten verdienen monatlich maximal 3.000 € brutto
  • über die Hälfte (56,31 %) war bei zwei bis vier verschiedenen Arbeitgebern fest angestellt
  • 62 % der Selbstständigen arbeiten für einen Stundensatz < 60 Euro
  • 35,75 % der selbständigen Kommunikationsdesigner arbeitet für 1 bis 3 Auftraggeber

Der BDG-Report belegt die im Rahmen der Studie „Designer und ihre Arbeit“ ermittelte Aussage: selbstständige Designer sind glücklicher als angestellte.

Hier gibt es den Report als Download:

Dieser Beitrag hat 44 Kommentare

  1. Ich muss Floda in gewisser Weise zustimmen. Wir gehören zu der Berufsgruppe die ihren Job mit Passion macht und aus Überzeugung (hoffentlich). Dann gehören zu der Gruppe von Sozialarbeitern, Polizisten, Feuerwehrleuten, Krankenschwestern etc. die überarbeitet und unterbezahlt sind, aber ihren Job (oft) aus Leidenschaft tun.
    Anders allerdings gehts uns wie den vielen Schauspielern und Musikern die auch am Existenzminimum leben und ihre Sache trotzdem mit Überzeugung machen. Und genau wie bei diesen Berufen gibt es die Möglichkeit viel Geld zu verdienen. Dann muss aber neben seiner Überzeugung aber auch noch eben das Ziel haben der Beste in seinem Fach zu werden.

  2. Ich kann das mit der Überzeugung leider nicht mehr recht hören. Andere Berufsgruppen arbeiten auch mit Überzeugung und setzen sich dennoch für ein anständiges Salär ein.

    Oder lernt was anständiges.

    Das musste ja kommen.
    (“anständiges” schreibt man übrigens groß.)
    Dass das ein Beruf ist, der intellektuell fordert, technisch (und zwar nicht nur Mac-Knöpfle drücke gelle) und zu 80% handwerklich ausgelegt ist, davon ist allzuselten die Rede.
    Das zum Thema Wertschätzung.

    @ Sebastian

    Dann muss aber neben seiner Überzeugung aber auch noch eben das Ziel haben der Beste in seinem Fach zu werden.

    Erst wenn man der Beste ist, darf man mal was verdienen?
    Das könnte DSDS-Denke sein.
    Die Bohlens dieser Welt wirds freuen.

  3. @Vroni:
    Seit wann setzt sich bei DSDS der Beste durch? Den Bohlens der Welt ist die Qualität doch egal, hauptsache irgendwie fließt das Geld. Generell hat sowas wenig mit Casting Shows zu tun. Schließlich geht es hier um das echte Leben.
    Ich würd eher sagen, dass diese Denke amerikanisch ist. Wer viel leistet und Gutes/Neues generiert sollte dafür auch entlohnt werden.
    Ich finde es eher schwach sich darüber zu beschweren dass der Markt so ungerecht sei und Papa Staat doch bitte bitte dafür sorge, dass auch wir armen Mediengestalter mehr Geld kriegen. Wenn es um Beschäftigungsverhältnisse in Agenturen geht, kann ja noch okay sein. Aber in der Selbstständigkeit unterwirft man sich halt direkt dem freien Markt und muss auch damit leben. Wenn du nichts ordentliches leistest, kriegst du halt auch wenig. Da geht es uns wie all den anderen Künstlern/Architekten/Schauspielern oder auch handwerklichen Berufen…

  4. @ Vroni # 9 (zweiter Teil: @ an den BDG …)

    Liebe Vroni, bitte lies genauer – z.B. auf unserer Website und im dort als PDF bereitstehenden Honorar- und Gehaltsreport 2012:

    »Reichtümer häufen die wenigsten an. Immerhin knapp zwei Drittel der Teilnehmer an der BDG-Umfrage zu Honoraren und Gehältern im Kommunikationsdesign kommt mit ihrem Einkommen zurecht. Der alarmierende Rest – und das ist gut ein Drittel – gibt an, nur schlecht oder gar nicht von ihrem Einkommen leben zu können. So erklärt jeder siebte unter den selbständigen Designern, ein jährliches Einkommen von weniger als 10.000 Euro zu erzielen.«

    Etwa zwei Drittel, die sagen »passt schon« bis »komme sehr gut zurecht«, interpretieren wir nicht wie du als »einige wenige an der Spitze« sondern als deutliche Mehrheit – zwei Drittel eben. Hier sehen wir einen funktionierenden Markt.

    7% bzw. 11% (Angestellte bzw. Selbständige) der Befragten geben an, nicht zurecht zu kommen, der verbleibende Rest (24% bzw 30%) kommt immerhin noch »gerade so zurecht«. Diesen Bereich haben wir »prekären Vorhof« genannt und finden die Zahlen alarmierend.

    In den Ergebnissen unserer Umfrage sehen wir mit Sorge, dass scheinbar ein Drittel der Branche in prekäre Verhältnisse abgedriftet ist. Unser Präsident Christian Büning hat das so ausgedrückt: »Die Branche befindet sich im Spagat zwischen einem funktionierenden Markt und einem nicht zu übersehenden prekären Vorhof«

    Weshalb sind wir in deinen Augen naiv, rechenschwach, arrogant?

  5. @floda

    du hast voellig recht. ich lerne jetzt etwas anstaendiges und bin viel zufriedener als vorher. ich freue mich jetzt schon auf die ueppige rente, mein auto etc. diese hippen kreativen interessieren mich nicht die bohne.

    waere besser wenn man berufseinsteigern von dieser branche abraten wuerde. trotz fleiss keinen preis.

    und zwar ganz im ernst und ohne ironie.

  6. Was Wünschedesign gesagt hat, kann ich nur unterstützen. An Fachhochschulen wird das Thema Bezahlung fast nie in ausreichendem Maße besprochen.

    Wenn ich mich zurückerinnere waren die Ratschläge, die von meinen Dozenten kamen, dass man sich doch nach dem Studium doch direkt selbstständig machen solle. Der Kurs, in dem es um Selbstständigkeit und Bezahlung ging hangelte sich lediglich am Formular des Finanzamtes entlang und uns wurde erklärt, welche Kästchen wir anzukreuzen haben, und dass ein Stundensatz um 50 Euro (immerhin!) ganz in Ordnung wäre. Desweiteren gab es Projekte, bei denen für reale Auftraggeber kostenlose Dienstleistungen erbracht werden.

    So lernt man bestimmt nicht, dass Design einen Wert hat. Und man lernt durch sowas auch nicht, dass ich nicht mein ganzen Leben damit verbringen kann, bunte Buchstaben zu malen (ist jetzt bewusst Provokativ formuliert!). Ich muss mich und meine Arbeit dem Kunden gegenüber ordentlich präsentieren, damit mich bezahlt und ich später was zu Essen auf dem Tisch habe. Und wenn ich bei dem Kunden mit einem rostigen Fiat Panda auf den Parkplatz rolle, wird er garantiert versuchen den Preis zu drücken. Will sagen: auch das Auftreten als Designer muss vertrauenswürdig und kompetent sein, und somit muss man da auch ein paar Klischees bedienen – und die Kosten dafür (Hornbrillen, Rollkragenpullover, dicker Audi ;) ) sind auch nicht zu unterschätzen.

    Die große Schwierigkeit die ich darin sehe, ist dass viele Studenten sich tatsächlich, blauäugig wie sie sind, direkt nach dem Studium selbstständig machen, an Pitches teilnehmen, und Preise runterdrücken. Entweder, weil sie nie gelernt haben, wie man kalkuliert, oder weil sie bestimmte Jobs unbedingt als Referenz brauchen. So geht der Designmarkt auf Dauer kaputt. Nun kann man zwar sagen, dass sich ein übersättigter Markt selbst reinigt, jedoch passiert dieses dann meistens auf Kosten der Unternehmer oder Agenturen, die ihre Preise ordentlich kalkulieren.

    Somit hoffe ich einfach, dass unsere Designfakultäten da mal endlich wach werden und Handeln. Einen 1,0 Bachelor-Abschluss kann ich nicht essen.

  7. @ Arne

    Es ist alles eine Sache der Argumentation und der Definition, was “der Markt” ist.
    Für mich ist “der Markt” für Designer der Markt, auf dem insgesamt Designleistungen angeboten werden. In dem bewegt er sich. Dazu gehören auch – auch wenn es nicht schmeckt – die Designenlassen-Angebote & Co., das noch halbwegs lukrative Corporate Publishing wie auch die Standard-“Königs”-Disziplinen Logo – und Corporate Design, für kleine (komplett eingebrochen), mittlere (teilweise eingebrochen) und manchmal für größere Firmen, B2B, B2C.

    Mengenlehre
    Man kann durchaus hergehen und behaupten, dass wenn lediglich ein Teil dieses Marktes funktioniert, DER MARKT noch funktioniere. In meinen Augen geht da aber schon die Unredlichkeit los. Da funktionierte eben nicht mehr der (ganze) Designer-Markt, wenn ein Drittel davon im “prekären Vorhof” sich befindet.

    Erzähle das mal ein Wirtschaftsjournalist über des Deutschen Lieblingsbranche, dem Maschinenbau, falls der zu einem Drittel auf dem Level “es reicht grade noch” (= kurz vor der Kurzarbeit) herumknapsen würde, dass da “der Markt” noch funktioniere.

  8. @ Sebastian

    Seit wann funktionieren (viele) Designwettbewerbe anders als DSDS?
    Undurchschaubare Jury, seltsame Auswahl. Teure Anmeldung (ADC).
    The better wins?
    Ne nä.

    Bohlen is always and everywhere.

  9. Hallo Arne,

    Vielen Danke für eure Initiative und den Gehaltsreport. Ich vermute mal dass die recht eindeutige Reaktion in den einschlägigen Foren nicht wegen des “prekären Vorhofs”so laut wird (gabs den nicht schon immer?), sondern vielmehr wegen dem dramatisch niedrigen Einkommen in den Bereichen “darüber”.
    Der Report offenbart, dass man selbst als ein im Branchenvergleich wirtschaftlich erfolgreicher Designer hinter jedem Handwerker monetär zurückbleibt. (ich bitte da keine Diskreditierung der Handwerker herauszulesen). Ich zähle mich, den Angaben im Report nach, zu den erfolgreicheren Anbietern – und trotzdem haben mir die Zahlen in dem Werk kalte Schauer über den Rücken gejagt.

    Die “Branche” setzt jedes Jahr mehr um, aber die Fachkräfte der Branche verdienen jedes Jahr weniger! Irgendwo läuft da etwas falsch, und als Fachkraft in der Branche habe ich noch nicht sicher herausgefunden kann wie ich mich vor dieser Entwicklung schützen kann. Das macht nachdenklich!

  10. Der Punkt ist doch, dass in Designbüros und Agenturen die Schere zwischen Inhaber/Geschäftsführung und dem einfachen Angestellten sehr weit auseinander geht. Es ist nicht so, dass sich nicht viel Geld verdienen ließe – das Problem ist, dass es in den Taschen weniger Leute landet.

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