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Design vom Discounter

Design im Discount

Heute startet hier schon einmal der Winterschlussverkauf. Leser Marcus hat das Angebot im Netz entdeckt und meint: “79 Euro inkl. Steuern und Rechten schlägt dem Fass den Boden aus.” Dem darf ich uneingeschränkt zustimmen. Bei solchen Schnäppchen gilt stets: Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen sie keinesfalls Ihren “Premium Dienstleister”.

Dieser Beitrag hat 83 Kommentare

  1. richtig, mpunkt.

    Man sollte sich als professioneller Gestalter auch darum bemühen unser Handwerk besser zu vermitteln, dem potentiellen Kunden den Wert guter Gestaltung begreifbar machen, und auf seine Zielgruppe besser eingehen.
    Gerade kleinere Betriebe, Existenzgründer etc. – typische Kunden solcher Billiganbieter – stellen eine Zielgruppe dar, die von vielen Gestaltern stiefmütterlich behandelt werden. Die durch die mangelhafte Außendarstellung vieler Gestalter – eigentlich grotesk – nicht selten sogar in die Arme von Billiganbietern getrieben werden.
    Obwohl sie doch zugleich oft ein enormes Potential bieten, da eben oft keine Altlasten berücksichtigt werden müssen, man sich durchaus auch mal kreativ austoben kann.

    Gerade erst habe ich einem Kunden mit superschmalen Budget einen hochwertigen Webauftritt ermöglicht, indem die Fleissaufgaben ihm und der Familie in Eigenleistung zufallen, und von mir nur das professionelle Gerüst geliefert wurde.

    So waren mit einem Budget von 500€ für den Webauftritt Dinge möglich, die sonst nicht machbar gewesen wären. Kollegen hatten dem Kunden KVs ab der doppelten Höhe gemacht.

    Hier muß man dem Kunden auch mal entgegenkommen, und ihm helfen auch aus dem schmalen Budget das bestmögliche herauszuholen. Statt ihm immer nur zu vermitteln: für deine paar Kröten kriegst du beim Profi halt nichts.

  2. Übelst.

    Am schönsten ist noch das “Briefing” bei MyHammer für 27 EUR: “Bei guter und zufriedener Abwicklung sind Folgeaufträge wahrscheinlich”. Wahrscheinlich eine komplette Website nach Vorstellung des Kunden inkl. CMS, Shop und Konfigurator für 39 EUR. Hihihi. Das Schlimme ist, dass es immer wieder “Designer” gibt, die solche Aufträge ausführen und “echten” Designern die Preise kaputtmachen.

    @Daniel: Das Dumme ist halt, dass die meisten von Ihrer Arbeit leben müssen. Wenn man eine Rechnung für 500,- EUR schreibt und dafür vielleicht 3 tage arbeitet reicht das, was man nach den Abzügen hat, kaum für einen Ölwechsel und Scheibenwasser in der KFZ-Werkstatt deines Vertrauens. Wofür studiert man dann bitte 5 Jahre – für keine 10 Euro Stundenlohn brutto??? Das Ganze hat auch etwas mit Respekt vor der Arbeit zu tun.

  3. @Jörg,

    Das ist ja nun Unsinn. Auch ich m,uß von meiner Arbeit leben. Und ich musste keine Abstriche in meinem Stundensatz machen, sondern habe das Budget effektiver genutzt, indem ich dem Kunden Aufgaben selbst ausführen lasse, für die man keinerlei fachliche Qualifikation benötigt. Das ist alles.
    Diese Flexibilität und Praxisnähe fehlt bei vielen Kollegen.

    Und lieber eine Rechnung über 500€ für knapp 8Std. Arbeit, als keine Rechnung, aber weiterhin was von Respekt vor der Arbeit erzählen. Ich empfinde das auch keineswegs als ein »unter Wert verkaufen«. Wie gesagt: ich habe nicht einen einzigen Cent weniger pro Stunde verdient, aber dem Kunden eine professionelle Dienstleistung zugänglich gemacht, indem gespart wurde, wo es ohne Qualitätseinbußen möglich ist.

    Aber diese »für das bisschen Geld mache ich keinen Finger krumm«-Einstellung ist eben genau das, was viele dann zu solchen Anbietern treibt, und dem Ansehen unseres Berufstands mehr schadet als nützt.

  4. Das schlägt wirklich dem Fass den Boden aus – für so eine Art von Logo kann ich meine Oma hinsetzen und die kriegt das x-mal besser hin…
    Wer sich als Designer auf solche Preise einlässt, dem kann man nicht helfen. Qualität hat nun mal einfach ihren Preis.

    Davon mal abgesehen:
    Das Wort “Premium” kann ich nicht mehr hören. Es ist das in den letzten 2-3 Jahren am meisten missbrauchte Wort überhaupt und ist in vielen – wenn nicht sogar in den meisten – Fällen gar kein Maßstab mehr für Qualität.

  5. webauftritte für 500 euro sind schon fast im berreich “premium logo für 79.–“. als selbständiger kann ich mir so einen discount preis nicht erlauben. ein flyer kostet ja schon mehr.

    ich frage mich wie die designer in deutschland überhaupt überleben können. hier in der schweiz bekommt man für 500 euro höchstens einen A6 partyflyer gestaltet.

  6. @kux

    es ist schon erstaunlich wie viele einfach nur an einer Summe, ohne Kenntnis von Arbeitsaufwand und Ergebnis die Qualität einer Arbeit bewerten.

    Wer tatsächlich kalkuliert, der geht nicht nach Endsummen, sondern nach dem Stundensatz.

    Die Arbeit des »Premium-Logodesigners« wäre demnach besser, wenn er willkürlich einen höheren Preis fordern würde? Ein Auftragswert von 500€ ist unter der Würde eines professionellen Gestalters?

    Wer als potentieller Kunde mit knappem Budget solche Anmerkungen liest, der wird nicht zum »Profi« gehen, da man sich ungern als Kunde zweiter Klasse fühlt.

  7. Ich muß da Daniel rautieren. Budget ist ohne Zeitkomponente durch überhaupt keine Aussage. Da könnte man auch über Eier und Schinken reden. Stundensätze müssen solide durchgerechnet sein inkl. Miete, Rücklage, Anschaffungen, laufende Kosten etc., Aufwand * Stundensatz = Budget. Das ist der Kunde entweder bereit zu bezahlen oder man macht Abstriche an der Leistung oder lässt es gleich bleiben. Zugegeben, sind bei 50€ runde 10h schon sehr knapp kalkuliert, da gehen schon mal 2-3h für Design und Abstimmung mit dem Kunden drauf, da muß dann schon alles sehr glatt durchlaufen, damit die Rechnung aufgeht. Aber das obliegt eben dem unternehmerischen Designer, Kunde und Situation und damit den Aufwand richtig einzuschätzen und das Angebot Wasserdicht zu formulieren um den Aufwand bestmöglich zu erfassen und schlußendlich die Mittel zu erhalten, eine qualitativ hochwertige Dienstleistung zu erbringen, die aus den vorhandenen Mitteln das bestmögliche erzielt hat.

  8. Leute…
    bei aller Diskussion um zu billig oder nicht. Was bei solchen Spottpreisen doch ganz klar ist…
    Derjenige der so eine Dienstleistung für so einen Preis anbietet hat entweder:
    – kein Engagement
    – keine Verantwortung
    – kein Job
    – keine Hobbies
    – keine Ahnung
    ODER hat:
    – die neuen Word-Office Cliparts
    – genug Geld
    – das als Hobby
    – als Beruf Klempner gelernt.
    – noch nie einen Job gehabt
    :-)

  9. Mir ist gerade ein bisschen übel: unter der Webseite designenlassen.de gibt es Kunden, die ihre Webseite einem Redesign unterziehen lassen wollen und das für 250 EURO; nun wissen wir Gestalter vermutlich, dass ein Redesign in den meisten Fällen bedeutet, alles neu aufzusetzen; im Grunde also einfach ein “neues Design” – außer ich darf einfach das CSS umschreiben.
    Bizarr wird es allerdings im “Briefing”, in dem der Kunde auch noch schreibt:”Daher sind unsere Kunden zahlungskräftiger…” Der Kunde nimmt also gutes Geld ein und erwartet trotzdem Billiglohnzuarbeit.
    24 Designs wurden schon eingereicht.
    Mir scheint, das alte Lied läuft immer noch – ich kann mich da nur Jürgen anschließen, der auch darauf vertraut, dass sich Qualität auf lange Sicht durchsetzt…

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