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Bochums visuelles Profil – von nun an nicht mehr ganz grau!

In Bochum wurde gestern das neue Erscheinungsbild der Stadt vorgestellt. Anders als im benachbarten Düsseldorf gelang es den Verantwortlichen, ein ganzheitliches Konzept auf den Weg zu bringen, das weit über derlei PR- und Kampagnenmaßnahmen hinaus reicht. Mit dem neuen Erscheinungsbild schüttelt die Ruhrmetropole den Staub vergangener Jahre ab. Nicht Stahl, sondern Design ist Bochums neuer Pulsschlag.

Was im Sommer letzten Jahres als Ausschreibung seinen Anfang nahm (dt berichtete), findet nun in der Vorstellung des Designs seinen vorläufigen Höhepunkt. Insgesamt 227 Bewerber, 40 davon aus Bochum, reichten ihre Bewerbung ein. Durchgesetzt hatte sich schließlich ein Konsortium aus insgesamt 9 Agenturen in Bochum. „Gruppe Bochum (gruppe-bochum.de)“ nennt sich der Zusammenschluss der Agenturen COMKOM° Digital Media, Gregor & Strozik Visual Identity, Oktober Kommunikationsdesign, Radar, Katja Leistenschneider, anders & agenten sowie Designstudio Steinert, Bettina Brakelmann Textprojekte, Martin Steffen Fotografie und Büro_Komplex.

„Die Gruppe Bochum besteht nicht nur aus Bochumer Agenturen, sondern wir leben auch alle als Bürger hier. Daher war es für jeden von uns eine echte Herzensangelegenheit, gemeinsam die Marke für Bochum zu entwickeln, mit der wir gerne leben wollen.“, so Carsten Köchel, COMKOM°-Geschäftsführer.

Ausgehend von dem Markenkern „Wissen, Wandel, Wir-Gefühl“, der bereits seit April 2014 feststand, wurden zunächst die vier Kernkompetenzen „Talentschmiede im Ruhrgebiet“, „Shootingstar der Wissensarbeit“, „Hotspot der Live-Kultur“ und „Großstadt mit Lebensgefühl“ sowie die vier Leitcharakteristika „zupackend, gemeinschaftlich, leidenschaftlich und authentisch“ erarbeitet. Im weiteren Verlauf entwickelten die Kreativen der Gruppe Bochum ein Konzept, das sowohl Markenauftritt wie auch Corporate Design der Stadtverwaltung unter einer Idee vereint. Eine Leistung, die unbedingt Würdigung verdient, weil ein solcher den Gesamtkontext berücksichtigender Ansatz immer auch das Loslassen an bestehenden Regeln bedeutet.

Offenbar ist man im Stadtrat dazu bereit gewesen, loszulassen, was angesichts des bisherigen Status Quos zugegebenermaßen auch nicht die allergrößte Überwindung gekostet haben sollte, könnte man denken. Belohnt wird der Mut mit einer in jedweder Hinsicht überzeugenden Lösung. Bochum ist dabei, sich neu zu erfinden, sich eine neue Stadtidentität zuzulegen. Eine Identität, zu der fortan auch Design zählen wird, was selbst die am Pitch teilnehmenden unterlegenden Agenturen als Bereicherung anerkennen werden müssen, einer erfolgreichen Implementierung des erarbeiteten Konzeptes vorausgesetzt. Bochum.de schreit nach einem Relaunch. Und natürlich dürfen in Zukunft auch gerne entsprechende Veranstaltungen und Maßnahmen folgen, die diesen Anspruch untermauern.

Grundlage für das neue Design bildet das Stadtwappen Bochums (Abb- unten), das übrigens nur aufgrund eines Missverständnisses seit dem Mittelalter ein Buch beinhaltet. In eine zeitgemäße, reduzierte Formensprache überführt wird die Buch-Bildmarke im Kontext der Stadtverwaltung, wo das Logo als hoheitliches Zeichen zum Einsatz kommen wird, um den Schriftzug „Stadt Bochum“ ergänzt. Innerhalb von Image-Kampagnen entfällt hingegen der Zusatz „Stadt“. Selbst als freie Marke, als Bürgerlogo stehen entsprechende Versionen bereit, ohne allerdings dass man sich hierbei im Erfurt’schen Logo-Dschungel verloren hätte. Stets bleibt das einheitliche Buch-Zeichen Dreh- und Angelpunkt der visuellen Identität. Bei der Schrift fiel die Wahl auf die Locator, die im Zuge des Redesigns unter dem Namen „Bochum Locator“ lizenziert wurde.

Herbert Grönemeyers Stadthymne „Bochum“ darf natürlich nicht fehlen und diente im Rahmen der ersten Kampagnenmotive als Vorlage: „Ehrliche Haut – Laut in der Nacht“. Sie ist ebenso Teil der Identität wie fortan das neu geschaffene Design. Begeisternd ist auch die Marken-Website gruppe-bochum.de/die-marke, die in diesem Zusammenhang entstanden ist und Sinn und Zweck der Bemühungen transparent nach Außen hin vermittelt. Schön zu sehen, was entstehen kann, wenn alle Seiten an einem Strang ziehen und Designer ihr Potenzial entfalten können. Etwas, was gerade im Zusammenhang mit kommunalen Auftraggebern alles anderes als selbstverständlich ist. Glück auf Bochum!

Bochum Stadtlogo

Bochum Logo

Das Stadtwappen der kreisfreien Stadt Bochum
Das Stadtwappen der kreisfreien Stadt Bochum

Bochum Logo

Bochum Marke Kampagne

Mediengalerie

Weiterführende Links

  • Marke Bochum – die Markenentwicklung | bochum-tourismus.de
  • gruppe-bochum.de/die-marke

Dieser Beitrag hat 70 Kommentare

      1. Mir fehlte nun auch ein wenig die Eigenständigkeit. Das außerordentliche und besondere. Das absolut unverwechselbare und über die Stadtgrenzen hinaus strahlende. Das was einen eben packt und ein klein wenig durch schüttelt, weil so etwas tolles eben nicht zu erwarten war. Cutting edge Konzept und design eben… Das fehlt. Es macht nicht: bumms. Ich bin jetzt ein wenig fies : altes Logo auf neuer kampagne hätte
        mittelfristig dieselbe Wirkung.

  1. Das Logo ist sicher ein großer Schritt für die Stadt, aber an einer Sache Ecke ich an: Im Video wird der Punkt der “freien Marke” – analog zu “I LOVE NY” – hervorgehoben. Doch beide sind nicht wirklich frei. “I LOVE NY” wird seit über zehn Jahren vom Staat New York vermarktet. Doch offenbar hat man nichtmal das in Bochum zu Ende gedacht.

    Auf der Website von Bochum Tourismus wird zunächst dafür geworben das Logo auf dem eigenen Briefpapier oder im Social Media Profil zu verwenden. Später wird der kommerzielle Gebrauch dann ausgeschlossen. Firmen oder Selbstständige können also nicht sicher sein, ob sie irgendwann abgemahnt werden, wenn sie das Werk nutzen. Hinsichtlich der Social Media Profile wird das Logo – auch im privaten Gebrauch – sogar Dritten für die kommerzielle Verwendung zu Verfügung gestellt (vgl. entsprechende AGB von Facebook & Co). Da bewegt man sich dann also auch auf dünnes Eis.

    Ein wirklich freies Logo müsste unter Public Domain oder zumindest einer Creative Commons-Lizenz. Das Werk ist steuerfinanziert und die kompletten Rechte liegen bei der Kommune – möglich wäre es.

  2. Toll! Mir scheint, Bochum hat seine neue Identität gefunden. Ein rundum gelungenes Konzept, das – so kommt es für mich zumindest rüber – von allen Beteiligten am Entwicklungsprozess in aller Konsequenz getragen wird. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese neu visualisierte Stadtidentität auch von den Menschen, die in Bochum leben, gerne angenommen wird, weil sie deren Lebensgefühl abbildet. Ich glaube, ich muss mir Bochum bei Gelegenheit mal genauer anschauen. :)

  3. nix gegen die arbeit – dass man nicht die alte ruhrpott-zechen-romantik in den vordergrund stellt, ist höchst lobenswert –, aber wie entwerfen eigentlich 8 agenturen ein erscheinungsbild? und wie überlebt die branche, wenn man dazu übergeht, den etatkuchen in nicht nennenswerte krümel zerfallen zu lassen?

  4. Ein Lob an die Kreation für dir Idee, Passagen aus dem Bochum-Lied von Herbert Grönemeyer für die Headlines zu verwenden. Diese sind bei vielen schon im Kopf verankert und schaffen so wieder eine Verbindung. Diese Zeilen sind für mich grundehrlich und Bochum! Die grafische Umsetzung könnte sich jedoch noch ein Stückchen mehr mit Bochum indentifizieren. Modern und künstlerisch schließt Herkunft und Geschichte nicht aus.

  5. ich finde es eine sehr gelungene Arbeit, vor allem wenn man bedenkt, wie viele Leute daran beteiligt waren. Bekanntlich verderben ja eher zu viele Köche den Brei. Schön finde ich auch den Zusammenschluss der Agenturen, was ja den Zusammenhalt und das »Zupacken«, folglich auch eine Ruhrgebietsmentalität, treffend unterstreicht. Und als Bochumerin kann ich nur sagen: absolut gelungenes Einfangen der Identität dieser Stadt. Das freut mich sehr. Bochum hat das auf jeden Fall verdient. :-)

    An die Leute, die nun ausschließlich auf dem Buch herumreiten oder der Meinung sind, es habe weniger mit Bochum zu tun als mit einer Bibliothek: es ist doch völlig klar, dass auch die Stadt ihre Vorgaben macht, ein Bezug zum alten Logo meistens unabdingbar ist. (Das ist aber auch nur eine Annahme.) Schaut man sich das Wappen an, ist hier ein Bezug erkennbar und dieser wurde sehr modern und frisch interpretiert. Ich würde es an dieser Stelle sehr wichtig finden, wenn man die Marke im Gesamten betrachtet, mit Farben, Bildwelt etc. und nicht einzig und allein am Logo rummäkelt.

    Nun bleibt nur zu hoffen, dass der Internetauftritt der Stadt gleichzieht. Die Tourismusseite https://www.bochum-tourismus.de/index.php ist zumindest schon angeglichen.

    @ christoph: ich glaube, in dem Film ist ziemlich gut beschrieben, wie 9 Agenturen das durchgezogen haben. Wenn man bedenkt, wie so manch andere Stadt ihr Logo finanziert hat, ist das meiner Meinung nach ein Fortschritt, den man würdigen sollte. Grundsätzlich arbeiten doch gerade in der Designbranche viele gegeneinander, die Pitchkultur bestärkt dies doch nur?

  6. Ich finde es auch sehr gelungen. Vor allem gefällt mir, dass man Bezug genommen hat auf das Stadtwappen. Viele Städte entwickeln ihren Markenauftritt ja komplett losgelöst vom eigentlichen Wiedererkennungszeichen einer Stadt – und das ist ja nun mal das Wappen.

  7. … auch wenn ich (leider) Bochum noch nicht kenne, spiegelt dieses gelungene Logo die Menschen, die Kultur und den Lebensraum auf ideale Weise wider. Mit so WENIG so VIEL ausgedrückt! – da kann sich die Stadt Leipzig mal ein Beispiel nehmen ;–)

  8. Ich kann mir nicht helfen, aber als Außenstehender würde ich das Logo sofort mit einer Bibliothek in Verbindung bringen. Kombiniert mit einem Download-Symbol … also eine Online-Bibliothek?

  9. Das mit dem freien Logo ist ja eine gute Idee, aber Johannes hat es schon gesagt, ganz so frei ist es dann doch nicht. Siehe https://www.bochum-tourismus.de/de/bochum_marketing/marke_bochum_downloads.php

    “Eine gestalterische Richtlinie und kleine Hilfe zur korrekten Verwendung des Logos finden Sie in dem Download-Ordner. Eine kommerzielle Nutzung dieses Logos ist nicht gestattet, z. B. der Verkauf von Artikeln mit dem BO-Logo. Diese Nutzung obliegt ausschliesslich dem Markeninhaber.”

    In der gestalterischen Richtlinie heißt es dann aber widersprüchlich:
    “ist von Dritten beliebig einsetzbar”

    Die auf Fotos verbreiteten Anwendungen auf Tasse, Tasche, T-Shirt und Luftballon sind Dritten offenbar nicht gestattet (bzw. der Verkauf der Artikel).

    1. Die auf Fotos verbreiteten Anwendungen auf Tasse, Tasche, T-Shirt und Luftballon sind Dritten offenbar nicht gestattet (bzw. der Verkauf der Artikel).

      Das ist auch gut so, denn Sinn und Zweck eines solchen Bürgerlogos ist es, Identifikation mit der Stadt zu stiften. So können Werbetreibende, Vereine, Institutionen und auch Unternehmen ihre Zugehörigkeit verdeutlichen. Es ist richtig und wichtig, dass das Zeichen geschützt ist, um derlei kommerzielle Nutzung durch Dritte zu unterbinden. Die zugegebenermaßen etwas widersprüchlichen Nutzungsrichtlinien sollten in der Tat noch verfeinert werden.

    1. Diese “Designer-Standard-Phrase” vom negativem Element kann ich garnicht unterschreiben. Man nimmt viel eher ein aufgeschlagenes Buch wahr, welches vor einem schwebt.
      Der abwärts gerichtete Pfeil fällt mir irgendwie erst auf, wenn ich es bewusst beachtet.

      …wie beim Electrolux-Logo und dem Tanga ;-)

  10. Das Markenzeichen hat durch seine strenge schon einen bürokratischen Zug bekommen. Es ist handwerklich sehr sauber, nur geht es in den gezeigten plakatmotiven durch die fehlende Lautheit eher unter. Ästhetisch ist es schon, macht mir die Stadt trotzdem nicht besonders schmackhaft, es ist auch ein wenig langweilig. Es fügt sich ein, setzt aber auch keine neuen Maßstäbe. Meckern kann man kaum, ein jauchzen entlockt es aber wohl auch niemandem.

  11. Eine rundum gelungene Sache! Wirklich tolle Arbeit! Da können sich viele Städte und Gemeinden ein stück abschneiden…

    Entscheidend ist auch der erste Eindruck für Außenstehende. Und da macht der Markenauftritt einen authentischen und positiven Eindruck für mich. Wer mit einer Stadt ein gewisses Lebensgefühl verbindet oder erwartet ist mit dem Markenauftritt sicherlich gut bedient.

  12. Das ist endlich mal eine wirklich gelungene Arbeit für eine deutsche Stadt. Seinerzeit war mir schon ein CD für eine niederländische Stadt, ich meine, es war Eindhoven aufgefallen. Auch dort hatten mehrere Büros gemeinsam am CD gearbeitet – und dort ist ebenfalls ein bemerkenswertes Ergebnis erzielt worden.
    Das Schöne an diesem Ansatz ist, dass er sowohl formal, wie auch inhaltlich sehr viele Ergänzungen und Spielarten der Kommunikation zulässt, weil er offen gehalten ist.
    Genau das ist Städten wie Düsseldorf oder Münster nicht gelungen, weil sie sich farblich und formal sehr festgelegt haben – und es hier nicht gelang ein klares, nachhaltiges Ganzes zu entwickeln.

    Für Bochum freut es mich besonders. Weil die Stadt ein neues, positives Image gut vertragen kann – und weil dieses CD m. E. sehr dazu geeignet ist, die relevanten Inhalte zu transportieren.

    Verfallt nicht in Klischees, liebe Kollegen, sucht nach Fotografen, nicht nach Retuscheuren – und nach Textern, die wissen, wie Bochum geht. Die aktuell abgebildeten Beispiel überzeugen noch nicht, da geht noch was.

  13. Schöne und sehr gute Arbeit, gefällt mir sehr gut – top Leistung.

    Aber warum ein Pitch ausgeschrieben wurde… ?
    Das Ergebnis, wer das machen wird war doch vorher klar… also mir zumindest.

    ;-)

  14. Und dabei heißt es immer ” zu viele Köche versalzen den Brei” – hier definitiv nicht der Fall!

    Ganz grosses Lob an die Gruppe Bochum und herzlichen Glückwunsch für die Stadt!
    Da habt ihr echt was ganz tolles gekriegt!

  15. Ich habe da eher gemischte Gefühle: zum einen finde es toll eine Verbindung mit dem alten Wappen/Logo zu wahren, aber auf der anderen Seite: ich kannte das alte Logo nicht. Ich würde es eher mit Bildungseinrichtungen oder Bibliotheken in Verbindung bringen. Letztendlich sollte ein Logo etwas einzigartiges/nicht-verwechselbares haben, sozusagen eine ID. Und das fehlt einfach dem Logo…

  16. Tolles Ergebnis, das zu modern für viele sein wird, aber als Konzept rundum funktioniert. Bewundernswert ist die Arbeitsweise, bei der ich mehr Tote und Verwundete erwartet hätte ;-) Starker Auftritt, der mir als Nicht-BUCHomer sehr gefällt, ob das für kontextbeladene Eingeborene auch funktioniert, kann nur deren Reaktionsweise über die nächsten Monate beweisen. Solange dieses moderne Erscheinungsbild nicht aufgeweicht wird, wie im Fall der Stadt Erfurt, dann sollte es fliegen!

  17. Sieht ok aus, ist jedoch ganz schön sachlich – emotionslos. Mit einem Buch verbinde ich eher Leipzig und Frankfurt – Bochum überhaupt nicht.

  18. Solide gemacht, keine Frage. Doch ist die ganze Lobhudelei vielleicht etwas zuviel des Guten?

    Eine mehr oder weniger nichtssagende und unmarkante Schrift, aus der Ferne betrachtet hätte es da doch etwas “kerniger” und mutiger ausfallen können, statt glatt und rund?
    Die Form der Neugestaltung der Bildmarke ist sicher gut gemacht, aber auch naheliegend.
    Ein Buch als Signet für eine Stadt lässt sich aufgrund der Ableitung des historischen Wappens natürlich erklären, jedoch ist der Gedanke an eine Bibliohek oder Verlag eher naheliegend.
    Den Strich unter der Bildmarke würde ich persönlich als überflüssig ansehen, die Abkürzung BO erschließt sich mir außerdem lediglich aus rein formal ästhetischen Gründen.

    Könnte alles mögliche sein, mit der Stadt und den Menschen Bochums würde ich es nicht zusammenbringen. Mir scheint, dass viele Kommentatoren (vielleicht aufgrund des zu positiven Textes an obiger Stelle?) zu gnädig mit dem neuen visuellen “Profil” Bochums umgehen.
    Man könnte auch behaupten, dass wohl viele Menschen mitgewirkt habe, alles etwas verwässert wurde und am Ende nicht mehr viel übrig blieb.

    Wobei man hier natürlich auch schon viel schlechtere und konfusere städtische und regionale Erscheinungsbilder gesehen hat. Vielleicht darf man auch nicht zuviel erwarten.
    Sollte man aber!

  19. Gehört mit Sicherheit zu den souveränsten Stadtmarken Deutschlands. Etwas mehr Ecken und Kanten, vor allem in den Anwendungen, wäre noch schöner gewesen. So haben die Medien schon etwas von einem glatten CD-Standard-Paket: lächelnde Menschen, bunte Piktogramme, die derzeit übliche Unterstreichung in der Typo und das angesagte Mamorwand-Template…

    Eine Hochschulstadt mit Buch-Wappen hätte mehr gegen den Strich denken können. Mehr Kultur, mehr Eigenständigkeit, weniger Reklame.

    Trotzdem muss man bei 98% grottigen Stadtmarken vor einer souveränen Lösungen wie dieser den Hut ziehen. Mehr Reibung im Entwurf hätte eine Stadtgremium womöglich auch nicht mitgetragen.

  20. Eine Identität, zu der fortan auch Design zählen wird, was selbst die am Pitch teilnehmenden unterlegenden Agenturen als Bereicherung anerkennen werden müssen […].

    Auch wenn ich deinen Ausführungen fast uneingeschränkt zustimmen kann, stolpere ich dennoch über die zitierte Passage. So recht mag mir nämlich nicht einleuchten, was du mit diesem Satz ausdrücken möchtest – um nicht zu sagen, er ergibt in meinen Augen wenig Sinn.

    1. Will sagen, dass die Stadt Bochum insgesamt von den Veränderungen profitieren dürfte und insofern auch anderen lokalen Agenturen zu Gute kommen sollte. Stichwort Signalwirkung, Bewusstseinsschärfung, etc. Nicht nur das Ergebnis, sondern der gesamte Entstehungsprozess ist im besten Sinne Werbung sowohl für Design wie auch für den Standort.

  21. Viel besser als das alte Erscheinungsbild ; )
    >kurz und schmerzlos befriedigend
    Identitätsaussage > Wissen, Wandel, Wir-Gefühl > ausreichend
    Umsetzbarkeit, Reproduzierbarkeit etc. > gut

  22. Gratulation am Bochum. Das schönste an dem Projekt ist die Botschaft, dass das Gemeinsame im Mittelpunkt steht. Gemeinsam ist man eine Stadt, gemeinsam arbeitet man an ihr und ihrer Außenwirkung. Es bleibt nur zu hoffen und zu wünschen, dass diesem Beispiel viele folgen; dass es eine andere Haltung und ein neues Verständnis auslöst. Von dort aus.

    Der Claim “Von hier aus.” ist simpel und trifft die Sache dennoch hervorragend. Die Idee des Buches ist simpel, clever und überzeugt durch die reduzierte Gestaltung und historischen Bezug – nicht mehr und nicht weniger dürfte das nur Erscheinungsbild haben. Es hat vor allem das Zeug um viele Jahre im Einsatz sein und doch sehr lange frisch zu bleiben. Auch mit dem Zusatz “Stadt” bleibt es eine runde Sache. Die Kurzform oder das Bürgerlogo sind eine gute und schlaue Ergänzung. Kompakt, prägnant und vielseitig einsetzbar. Den Vergleich mit “I <3 NY" im Video finde ich überflüssig, das sind für mich zwei paar Schuhe. Das hat dieses Logo gar nicht nötig, sich so rechtfertigen zu müssen.

    Einzig die vorgestellten Piktogramme (in vier bunten Vierteln) passen für mich nicht so recht zum Rest. Die Wolke mit gelber Sonne, der knubbelige Zug, da zu feingliedrige Fahrrad, etc. – sie können alle nicht mit dem klaren, reduzierten, scharfsinnigen Rest mithalten. Das ist aber auch das einzige was ich an dieser hervorragenden Arbeit negativ kritisieren möchte. Und schon klar; das ist "Jammern" auf sehr hohem Niveau!

    1. Das Mockup ist inzwischen bei InDesign CC über den Marketplace downloadbar, von daher dürfte es in nächster Zeit sogar vermehrt auftauchen.

  23. Das Buch fand ich zunächst irritierend. Kennt man das Wappen – gut, dann erschließt es sich. Das Konzept scheint zumindest ganz rund zu sein und schmeichelt dem Designerauge. Und – hey – ich komme aus Hannover. Da verbietet sich jede Kritik an anderen Stadtlogos…;-)

  24. Es ist doch immer wieder erschreckend wie viele Gestalter sich mit ihrem Fach nicht auskennen und unqualifizierte Kommentare schreiben.
    Das Buch ist ein Symbol. Und ein Symbol entsteht immer durch Gedanken die Begriffe enthalten, erst dadurch erhält es Bedeutung. Die Bedeutung wiederum wächst durch Gebrauch und mit Erfahrung. So zumindest ist es bei Pierce nachzulesen. Was lernen wir daraus? Ein Symbol ist immer in Zusammenhang zu sehen d. h. im Zusammenspiel aller Elemente und dazu gehört unter anderem die Sprache. Das es sich nicht um eine Bibliothek handelt erkennt man bereits daran – soweit man des Lesens mächtig ist – dass rechts Bochum steht. Nimmt man die Bildsprache der Anzeigen sowie die Texte so wird es klar, dass es sich nicht um eine Bibliothek handeln kann.

    1. Es ist nicht sicher, dass hier nur Gestalter und Gestalterinnen kommentieren. Und mit Semantik kommt man in der Realität auch immer nur begrenzt weit; Mustererkennung ist schließlich Musterbildung: Man sieht nicht was ist, sondern was man denkt, was man sieht. Das hat etwas damit zu tun, dass es ökonomischer ist, gewohnte Abläufe zu wiederholen (auch Denkabläufe).

      So etwas ist im Design immer zu bedenken. Akademisch-herablassend Unwissen zu unterstellen ist jedenfalls keine Lösung des Problems, sondern ein klein wenig ignorant.

      Mit der Zeit werden aber wohl die meisten erlernen, dass der Absender doch keine Bibliothek ist. Da kann man große Hoffnung haben :-)

  25. Herablassend ist nie gut, da hast du recht, sorry.
    Mustererkennung ist Musterbildung ist doch genau das, was bei dem Erscheinungsbild gemacht worden ist. Deshalb eine hervorragende Arbeit.

  26. Mir gefällt echt gut, was da rausgekommen ist.
    Ein solides und modernes Logo, mit schönen Kampagnen Ideen. Hoffentlich verläuft das ganze nun nicht im Sand und wird auch wirklich konsequent genutzt und umgesetzt.

  27. Hallo liebe Community des Design Tagebuch, das hier ist unser offener Brief an die Verantwortlichen dieses gelungenen Projektes. Wir bei MOSAIK denken, dass sich hier so einige Entscheider in der Kommunalpolitik eine Scheibe abschneiden sollten.

    Der Original-Post ist hier zu finden:
    https://www.facebook.com/mosaik.management/posts/873948329335720

    Liebe «Gruppe Bochum» und liebe Bochum Marketing GmbH!

    Das müssen wir zuallererst loswerden: der neue Markenauftritt der Stadt Bochum ist wirklich schön geworden!

    Ursprünglich erfuhren wir durch die Ausschreibung der Marketing Bochum GmbH von dem spannenden Projekt, die Marke «Bochum» neu zu gestalten. Diese erlangte in Gestalterkreisen eine recht große Aufmerksamkeit – nicht zuletzt aufgrund der Entscheidung, die engere Auswahl der Agenturen für den Aufwand im Rahmen des Pitches zu entschädigen.

    Das ist fair und alles andere als selbstverständlich!

    Aber wir sind nicht nur der Meinung, dass das neue Erscheinungsbild sehr gelungen ist. Vor allem den regionalen Zusammenschluss mehrerer Agenturen und Freelancern als Bietergemeinschaft für dieses Projekt halten wir für eine vorbildliche Idee. Wir freuen uns, dass dieses schöne Projekt gemeinschaftlich mit viel Herzblut und eigenen Ressourcen von Bochumern für Bochum geschultert werden konnte.

    Gegenbeispiele gibt es leider genug: Nicht selten wird kurzerhand eine der großen Agenturen in Deutschland beauftragt, die oftmals nicht die wünschenswerte Verbundenheit zur Stadt mitbringt. Das sehen wir als eine allgemeine Entwicklung, die wir nur schwerlich nachvollziehen können. Denn wir wissen nur zu gut, dass es auch «zu Hause» großartige Talente gibt, die ihrer Region etwas zurückgeben können und möchten.

    Betrachtet man das aktuelle Resultat, so haben wir bei MOSAIK das Gefühl, dass das Projekt «Marke Bochum» vermutlich nicht besser hätte ablaufen können. Es könnte tatsächlich viel öfter etwas „Rundes” entstehen, wenn man in der Region häufiger mal auf die eigenen Kompetenzen vertraut.

    An dieser Stelle nochmals unsere Glückwünsche zum gelungenen Projekt!

    MOSAIK MANAGEMENT GmbH aus der Nachbarstadt

  28. Nett, ja. Aber habt ihr nicht auch das Gefühl, dass hier die Gestaltung“‰“”“‰zwar auf hohem Niveau“‰“”“‰auf den kleinsten gemeinsamen Nenner der Beteiligten reduziert wurde?

  29. Das Problem war nicht mal das zu wenige grün, da im Umfeld viel GRÜNES war und ist.
    Wenn nicht wieder zubetoniert und verschlimmert. Das Problem war der Lärm.
    Ich bin dann mit dem Auto weit rausgefahren um an einen Ort zu kommen wo ich nicht ununterbrochen den Lärm von AUTOS höre. Es ist rund um die Uhr GERÄUSCHKULISSE.
    DAS BETÄUBEN hat GRÜNDE.
    Die ganzen ENTSPANNUNGSMETHODEN die sie in Kliniken lehren können sie in die TONNE kloppen.
    Kaum ist man raus in der Realität kaum umsetzbar.
    Sie haben eine passive Haltung und einen VERDRÄNGUNGSKOMPLEX.

    1. Den muss man auch nicht kennen, denn das ist nicht die Aufgabe eines Stadt-Logos.
      Es ist ein klares Zeichen, es funktioniert. Es hat einen klaren Bezug zum Stadtwappen (und damit sicherlich mehr Berechtigung als viele andere Zeichen), aber insbesondere zeigt es in die Zukunft:

      Bochum war eine Industriestadt mit Bergbau und Stahl. Davon ist das Bergbaumuseum geblieben, und damit verbindet vielleicht der externe immer noch die Stadt.
      Indes, wenn jemand grau mit Bochum konnotiert, kann er nicht viel davon gesehen haben, denn es ist eine sehr grüne Stadt. (Und das seit Jahrzehnten)
      Und vielleicht eine Stadt, die in den Medien in erster Linie mit Industriesterben verbunden wird: Das Ende des Bergbaus, das Nokia-Debakel, der Weggang von Opel.

      Das Buch ist von all dem weit entfernt und doch mit klarem Bezug (über das Stadtwappen hinaus), denn es wirft ein Licht auf das, was Bochum auch ist: Eine Wissenschafts-, eine Universitätsstadt mit über 52000 Studenten an Universität und Fachhochschulen. Und so ist die Perspektive des Zeichens zwar Vergangenheit durch Bezug auf das Wappen, aber eben auch Zukunft, und das ist, was die Region braucht.

  30. Ich kann die überwiegende Begeisterung nicht teilen. Langweilige Typo… und der Hang zur Simplifizierung, der scheinbar immer (noch) Begeisterung auslöst, erschließt sich mir in diesem speziellen Fall nicht. Ein aufgeklapptes Buch als Symbol für den Bildungs- und Hochschulstandort Bochum?? Das ist in etwa so, wie ein stilisiertes Haus mit Spitzdach für den Begriff “Immobilie”.

  31. Das Logo ist ganz nett, aber n bisschen viel Gedöns drum herum. wenn ich schon die “Experten” reden höre, was sie sich da verrücktes ausgedacht haben… was manche für belanglose Füllhörner benutzen um dIe Arbeit zu erklären. unglaublich. Und auch wenn ein Buch im Wappen der Stadt Bochum ist. Mit der Stadt verbinde ich alles andere als Bildung und Lesen. Aber gut. Bin ja auch kein Bochumer. Ich hoffe nur, dass die Agenturen das aus Heimatverbundenheit kostenlos gemacht haben. 9 Agenturen!!! Für so was!!! … Ohne Worte

  32. […] Bochum hat schon länger eins, auch Bielefeld, seit 2018 haben auch Cottbus und Braunschweig eins – nun hat auch Kevelaer ein Bürgerlogo. Marken- und Designverantwortliche setzen in den letzten Jahren verstärkt auf derlei Signets, die von den eigenen Bürgern frei verwendet werden dürfen. Ein Ansatz, der neben positiven Aspekten (Stärkung der Identifikation, Bürger als Markenbotschafter, u.a.) auch Nachteile mit sich bringt (Gefahr des Missbrauchs verbunden mit größerem Pflege- und Verwaltungsaufwand). […]

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