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BlackLetter Sketchbook

Wo wir schon beim Zeichnen sind. Seb Lester, englischer Schriftgestalter und Illustrator, zeichnet das Alphabet in Frakturschrift. Toll, jemandem über die Schulter zu schauen, der sein Handwerk so versteht.
Sketchbook, February 2013 von Seb Lester auf Vimeo.

Dieser Beitrag hat 22 Kommentare

  1. @ blabla – Kein Grund persönlich zu werden, oder?

    Mir geht es lediglich um präzise Formulierungen, die hier häufig eingefordert werden.
    Beispiel: Begriffe wie CI und CD sollte ja auch niemand in eine Topf werfen …

    Aber Du hast natürlich recht: Aus einem Buch abzutippen, das kann wirklich fast jeder – nur muss die Person die Bücher kennen und wissen, wo sie abtippen muss (aber nur, wenn sie es nötig hat).

    Ich wünsche eine erfolgreiche Woche!

  2. …wow! Für jemanden wie mich, der sowohl das Künstlerische als auch das Handwerkliche liebt und bewundert, ist dieses Video wie guter Sex!

    Danke für den Link!

  3. @ Morty – auch ich finde die Diskussion spannend.

    Nun, ich habe es so gelernt, daß Fraktur der Oberbegriff ist. Aber ich will mich da jetzt nicht festlegen mit den Begriffen.

    Ja ich habe Kalligrafie Ende der 70er an der FH Mainz gelernt. Damals fanden wir es so antiquiert und ich habe es anfangs sogar ungern gemacht und garnicht verstanden warum es zum Grundstudium gehört. Aber irgendwann hatte ich dann den Flow beim Schreiben und erkannt daß es toll ist. Aber ich habe erst nach und nach begriffen, daß ich damit arbeiten kann. Zunächst nur parziell. Mal ne handgeschriebene Speisekarte, dann ein Schriftzug oder einen Claim. Jenachdem wenns passte. Heute bin ich sehr froh, daß ich diese Fähigkeit weiterentwickelt habe.

    Das kurze Bachelorstudium ist wohl auch ein Grund, daß es kaum unterrichtet wird. Genauso wird ja kaum noch das Zeichnen unterrichtet wird. Das ist sehr schade. Es müßte wie du schreibst eigentlich jeder Grafik Designer können. Es muß nicht so meisterhaft wie im obigen Beispiel sein. Aber die Grundlagen, so eine Art Initialzündung. Weitermachen kann der Gestalter ja im Laufe seiner Berufspraxis. Und es gibt immermal gute Workshops usw. Selbst in Schreibzirkeln kann ich immer was mitnehmen. Obwohl ich da schon aus dem Rahmen falle, denn hier geht es hauptsächlich darum schöne Blätter zu gestalten. Während es beim Designer darum geht das Wesen der Schrift zu verstehen auf den Innenraum (Spationierung) zu achten und die jeweilige Schrift dann vielleicht nur mit einem Wort oder ein paar Initialen zu üben.

    @ blablabla – wußte garnicht, daß ich so schreib als hätt ich aus Büchern abgeschrieben. Ich seh das mal als Kompliment ;-)

  4. @ margit – mit Dir diskutiere ich hier gerne weiter über ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt.

    Ich habe übrigens in den 1990ern bei Prof. Gottfried Pott studiert. Da durfte ich in 10 Semestern von Schriftgeschichte über Kalligrafie bis hin zum Schriftexperiment vieles lernen. Damals konnte man eben noch relativ viel Zeit in sein Studium investieren und sich ausprobieren.

    Anfangs fand ich das Schreiben auch sehr mühsam und zeitraubend. Der äußerst kritische Blick meines Professors war manchmal auch nicht so leicht zu ertragen … aber auch Ansporn.

    Schnell konnte ich aber feststellen, dass man fast beiläufig sehr viel über Proportion, Kontrast und Komposition generell lernt. Und mit den Fortschritten beim Schreiben steigerte sich auch die Freude daran. Eine gewisse Routine im Umgang mit Feder und Co. ließ dann auch immer mehr Freiheiten in der Interpretation der historischen Zeichen zu.
    Gerade das Experiment mit unterschiedlichsten Schreibwerkzeugen, wie “Cola-Pens” oder manipulierten Ziehfedern hat mich damals fasziniert – und auch heute setze ich diese in manchem Gestaltungsprozess immer noch gerne ein.

    Ich kann jedem, der sich für Schrift interessiert, nur empfehlen es selber einmal auszuprobieren und Erfahrungen mit dem künstlerischen Schreiben zu machen!

  5. Bei Pott, wowww 10 Semester. Das ist natürlich ganz besonders intensiv. Da beneide ich dich.
    Bei uns in Mainz gab es das Fach nur ein oder zwei Semester als Grundübung. Der Lehrer war auch kein berühmter Kalligraf aber er konnte es eben. Zum Experimentieren sind wir garnicht gekommen das hätte der alte Professor auch wahrscheinlich nicht leisten können. Ich bin aber sehr dankbar für diese Grundlagen. Vor etwa 15 Jahren habe ich begonnen bei guten Kalligrafen jedes Jahr mal einen Workshops zu besuchen. Karlgeorg Hoefer, Christine Hartmann, Katharina Pieper, Petra Beiße (auch Pott Schülerin kennst du sie?) usw. Das hat mich weitergebracht.
    Ich bin froh, daß ich auch Typografin bin. Hatte in Mainz auch noch einen großer Meister: Hans Peter Willberg. Ich beherrsche das Schriftschreiben aber mein Hauptschwerpunkt ist das Gesamtdesignkonzept (Corporatedesign).
    Übrigens würde gerne mal Kontakt mit dir aufnehmen zwecks Austausch. Wie könnte das funktionieren?

  6. @margit – Karlgeorg Hoefer ist natürlich eine Ansage. Und Petra Beiße kenne ich auch aus Hildesheim. “Petras Script” von Elsner + Flake vielleicht der ein oder andere …

    Ich kann Dir auch Brigitte Schrader oder Torsten Kolle (Ladies first) als exzellente Kalligrafen der “Pott-Schule” (darf ich das so nennen?) empfehlen. Die sind auch mit diversen hoch-qualitativen Workshops (vornehmlich) in Deutschland unterwegs – und wirklich super!

    Den Kontakt können wir sicherlich herstellen – ich würde mich freuen. Vielleicht sollten wir mal Achim fragen, wie genau …

  7. @ margit – HPW fand ich übrigens immer super (in seinen hervorragenden Büchern lebt er weiter)!
    Einer besten Typografie-Lehrenden in Deutschland – wenn nicht der beste!
    Hätte ich auch gerne selbst live erlebt …

  8. Ja, H.P. Willberg hatte eine große Gabe seine Zuhörer für die Typografie zu sensibilisieren. Er war sehr lebendig und mit vollem Herzen dabei. Wenn ihm etwa eine Arbeit der Schüler gefiehl war er richtig begeistert, das beflügelte uns richtig. Das macht glaube ich auch einen guten Lehrer aus. Seine wöchentlichen Ringvorlesungen beispielsweise waren hervorragend er gab uns da viel aus seinem reichen Erfahrungsschatz weiter und er konnte sich exelent ausdrücken.

    Ende der 70er Anfang der 80er wurde die Typografie allgemein als nicht besonders wichtig angesehen. Damals gab es z.B. viel weniger Designagenturen als heut. Die Werbeagenturen dominierten. Was ich leider nach dem Studium zu spüren bekam.

    Willberg hat damals durch seine Lehrtätigkeit und seine Initiativen viel für die gute Typografie getan. Die “100 schönsten Bücher”, das “Forum Typografie” (Die jährlich stattfindenden Jahresveranstaltung ist übrigens auch hervorragend) und endlich mal ein Grundlagenbuch zur Schriftenerkennung der jetztige “Typo Wegweiser”. Ich habe damals das Entstehen der allerersten Ausgabe miterlebt.

    Heute ist die Bedeutung von Typografie schon mehr in den Vordergrund gerückt. Aber es ist mir manches Mal völlig unerklärlich, warum große Agenturen eine weitverbreitete Wortmarke in einer unmöglichen Typo (die richtig schmerzt) durchgehenlassen. Was ich nicht verstehe ist. Es ist ja kein grosser Aufwand. Anscheinend sind die Macher blind oder gleichgültig dafür. Ich überlege so oft ob ich nicht als eine Art “Typodoktor” aufzutreten. Sozusagen bevors rausgeht nochmal das Finetuning übernehmen. Eine evektive Investition für Agenturen.

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