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Berliner-Zeitung.de setzt sich große Ziele

Berliner Zeitung Relaunch

Berliner Zeitung Relaunch

Die Berliner Zeitung hat vor einigen Tagen ihr Nachrichtenportal relauncht. Während der 2-spaltige Aufbau sich weitestgehend unverändert zeigt, gibt es bezüglich des Schriftbildes eine Umstellung von der Serifenschrift „Georgia“ hin zur „Verdana“. Man kann nicht unbedingt sagen, es sähe schöner aus. Vor allem aber ist der neue Auftritt stilistisch weiter weg von der Zeitungsausgabe. Da sich zudem die Hauptnavigation fortan in einem blauen Balken befindet, den es in dieser Form in der Zeitung nicht gibt, muss sich die Redaktion die Frage gefallen lassen, weshalb sie mit dem Onlineauftritt optisch von der Zeitungsausgabe abrückt?

Vor dem Relaunch sah man dem Vorgänger seine Verwandtschaft mit der Zeitung (Screenshot)stärker ansah. Typographie und Gestaltung waren in den unterschiedlichen Kanälen auf einander abgestimmt. Der Markenauftritt war ansatzweise harmonisiert. Nun geht der Onlinebereich eigene Wege, zumindest visuell. Den Bezug zur Zeitung muss nun die Wortmarke quasi im Alleingang bewerkstelligen.

Einen eigenen Weg geht Berliner-Zeitung.de auch in Bezug auf die Gesamtbreite. Während nahezu jedes Nachrichtenangebot in den vergangen Monaten/Jahren bei einem Relaunch die Gesamtbreite angehoben hatte, ganz einfach, um die größer gewordenen Bildschirmflächen auf Nutzerseite adäquat zu bedienen, hat es die Redaktion geschafft, den Auftritt mit einer Breite von nunmehr 810 Pixeln sogar um 15 Pixel schrumpfen zu lassen.

Dem Vorgänger konnte man eine eigene Handschrift attestieren. Die neue Umgebung wirkt hingegen wie ein Standard-Template für Nachrichtenportale: solide, praktikabel, funktional aber eben konfektioniert. Während allerorten Webfonts Einzug halten, um damit die Einzigartigkeit und Individualität eines Angebotes zu unterstreichen, setzt Berliner-Zeitung.de nun auf die Verdana, die etwa auch von SpOn favorisiert wird. Der Relaunch ist kein Fortschritt, auch kein Rückschritt, sondern ein Wechsel, der auch gut vor 5 Jahren beim letzten Relaunch hätte vollzogen werden können.

Verlag und Redaktion geben sich dennoch zuversichtlich: “Wir wollen auch in Zukunft das führende Berliner Medium sein. Dies gilt auch für den digitalen Bereich”, so Uwe Vorkötter, Chefredakteur der Berliner Zeitung in der Pressemeldung. Ob das mit dem derzeitigen Webauftritt gelingen wird?

Schriftbild / Artikelaufbau vor dem Relaunch

Berliner Zeitung Schriftbild

Schriftbild / Artikelaufbau nach dem Relaunch

Berliner Zeitung Schriftbild

Mit Relaunch des Auftritts können erstmals auf Berliner-Zeitung.de Artikel von Lesern kommentiert werden. Auch das Weiterreichen via Twitter, Facebook und sogar Google+ ist nun erstmals möglich. So ganz haben die Stammnutzer das Prinzip wohl noch nicht für sich entdeckt, denn bei der Erstbegehung konnte ich nur einen einzigen kommentierten Artikel finden.

Fazit

Der Weg zum „führenden Berliner Medium“ im digitalen Bereich ist lang. Weder das vorliegende Screendesign, noch die Anzahl der Visits (derzeit etwa 1.5 Mio / Quelle: IVW) können diesem Anspruch derzeit gerecht werden. Wer derart ambitioniert auftritt, darf gerne auch eine Schüppe Innovationskraft mehr drauf legen.

Dieser Beitrag hat 14 Kommentare

  1. Was die Frage zur Navigation angeht, die braucht sich keiner Stellen. Denn in einem Printprodukt gibt es nichts, was man anklicken kann um zu Navigieren. In der Zeitung wird geblättert am Bildschirm geklickt, da kommt die Hervorhebung der oberen Navi genau richtig, sie ist leichter auffindbar. Würde eine solche “Navigation” in der Zeitung auch vorkommen, dann sollte man sich Fragen, was da falsch läuft.

    Eine Verdana ist am Schirm einfach besser zu lesen, gerade bei Nachrichten. Und ja ich weiß, die Georgia wurde auch für den Schirm erstellt.

    Und noch was zu größeren Bildschirmen und warum man Websites trotzdem schmal halten sollte. Dafür gibt es meiner Meinung nach mehrere gute Gründe. Zu viele Inhalte nebeneinander, stören den Lesefluss und lassen den Nutzer schnell den Überblick verlieren. Untereinander angeordnete, klar getrennte Beiträge lassen sich schon überscrollen und der Reihe nach erfassen. Viele nutzen auch kleinere Displays um Nachrichten und co. zu lesen, ich denke da an Netbooks, Tablets und Co. Auf einem 22″ und mehr, hat wohl kaum jemand den Browser im Fullscreenmodus laufen, ehr mehrer Fenser nebeneinander.

    Ich würde die Website der Berliner-Zeitung als gelungen sehen. Aber wie sooft ist es halt auch eine Geschmackssache.

  2. Die andere Frage ist, wieso muss die Webseite den so aussehen wie die Zeitung? Je nach Zielgruppe, kann dies doch tatsächlich unterschiedlich gestaltet werden.

    Das Design bei Webseiten von Zeitschriften hängt zumeist maßgeblich von Werberelevanten Faktoren ab. Ist aber auch klar, Besucher sind deren Kapital –> Reichweite!

  3. Die andere Frage ist, wieso muss die Webseite den so aussehen wie die Zeitung?

    Jeder würde stutzen, wenn CocaCola-Produkte im Web anders aussähen als in Supermärkten. Unterschiedliche Vertriebskanäle, und in diesem Fall sind dies Web und Print, legitimieren ja nicht automatisch unterschiedliches Design. Im Gegenteil. Der Umstand, dass hinter beiden Kanälen nur EINE Marke steht, darf sich gerne auch im Erscheinungsbild ausdrücken. Und da gibt es sicherlich noch vielfältigere Möglichkeiten als die Verwendung der gleichen Wortmarke.

  4. “Da sich zudem die Hauptnavigation fortan in einem blauen Balken befindet, den es in dieser Form in der Zeitung nicht gibt, muss sich die Redaktion die Frage gefallen lassen, weshalb sie mit dem Onlineauftritt optisch von der Zeitungsausgabe abrückt?”

    Es weicht ab….wer hätte es gedacht…. weil es ne Webseite ist und keine Zeitung^^ Mal ganz ehrlich, dem Leser ist es vollkommen wurst ob die Navigation weiß, blau oder grau ist. Hauptsache die Übersichtlichkeit ist gegeben und da ist ne Verdana doch beruhigender als ne Georgia. Von daher finde ich die Umstallung sinnvoll.

Kommentare sind geschlossen.

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