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BDG-Gehaltsreport 2010

BDG Gehaltsreport 2010

Anfang November hatte ich bereits auf ihn aufmerksam gemacht, nun hat der Berufsverband der Deutschen Kommunikationsdesigner (BDG) den „Gehaltsreport 2010“ veröffentlicht. Hier ist er:

Ein spannendes Thema – klasse aufbereitet. Dennoch bin ich persönlich von dem Report etwas enttäuscht. Bereits im September 2010 wurde im dt eine ganz ähnliche Umfrage zum Thema Gehalt eines Designers durchgeführt. Damals beteiligten sich 1.401 Designer bei der Umfrage. Während in diesem Ergebnis das Gehalt in drei unterschiedliche Gruppen unterteilt ist (Praktikanten, geringe Berufserfahrung und große Berufserfahrung), was die Einordnung des eigenen Gehalts erleichtert, unterscheidet der BDG-Report hier nicht. Da jedoch die unterschiedlichen Gruppen sehr wohl bei der Befragung erfasst wurden, wäre eine Aufschlüsselung der Gehälter nach eben diesen Gruppen unbedingt hilfreich und sinnvoll gewesen. Ich vermisse sie jedenfalls. Ebenfalls schwierig ist die Einordnung des eigenen Gehalts aufgrund der Tatsache, dass keine Aussage in Bezug auf den Durchschnittsverdienst gemacht wird. Hier hatte ich einfach gehofft, dass meine im September ermittelte Pi-mal-Daumen-Berechnung etwas „Handfestes“ zur Seite gestellt bekommt. Gehofft hatte ich ebenfalls, dass der Report auf Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern eingeht. Ein Ost-West- oder Süd-Nord-Vergleich wäre sicherlich aufschlussreich gewesen.

Ich habe mir die Mühe gemacht, und aus den im Report aufgelisteten Angaben zum Brutto-Einkommen einen Durchschnittswert errechnet*. Ich komme dabei auf 2.608 Euro, die ein Designer laut BDG-Gehaltsreport, im Jahr 2010 im Schnitt verdient hat. Zum Vergleich: Die dt-Befragung ergab einen Durchschnittsgehalt von 2.425 Euro. Die Abweichung von gerade einmal 183 Euro zeigt, dass die Ergebnisse durchaus in die gleiche Richtung gehen. Das große Geld ist in der Kommunikationsdesign-Branche eher die Ausnahme denn die Regel. Zuletzt wollte der Stern-Gehaltsreport einen glauben machen, das Grafiker und Designer eine Liste von Spitzenverdienern anführen (fontblog berichtete) und irrwitzige 4.690 Euro im Durchschnitt verdienen sollen. Wie praxisfern solch ein Wert ist, bestätigt jetzt nun auch das vom BDG vorgelegte Ergebnis.

Auch wenn ich in diesem Artikel ein wenig Negativkritik äußere, ist der Gehaltsreport unbedingt eine Bereicherung. Vielen Dank an die Verantwortlichen für die Bereitstellung des Ergebnisses! Da ich aktuell mit der Finalisierung der Studie „Designer und ihre Arbeit“ beschäftigt bin, weiß ich um den Aufwand, der hier entsteht. Vielleicht lassen sich die Kritikpunkte bei einer Neuauflage des Gehaltsreports ja berücksichtigen. Ich finde es jedenfalls unheimlich spannend, Unterschiede und Gemeinsamkeiten im dt-Ergebnis und im BDG-Report zu entdecken. Das Gemeinsame überwiegt.

Auch auf die von Prof. Robert Paulmann durchgeführte Umfrage zur Situation von Absolventen von Gestaltungshochschulen möchte ich in diesem Zusammenhang kurz noch hinweisen: Was verdient man als Designer?

* da bei der Gruppe „mehr als 7.200 €“ kein Mittelwert errechnet werden kann, liegt bei meiner Berechnung der Einfachheit halber der Wert 7.201 € zugrunde.

Dieser Beitrag hat 39 Kommentare

  1. Ich glaube das war`s mit Kommunikationsdesign:

    https://www.12designer.com/de/ (gehört verboten)

    200 € garantiert! In 5 Tagen 32 Entwürfe von 12 Designern.
    700 € garantiert! In 30 Tagen 108 Entwürfe von 26 Designern.
    250 € garantiert! In 17 Tagen 92 Entwürfe von 28 Designern.
    300 €. In 5 Tagen 31 Entwürfe von 14 Designern.
    250 € garantiert! In 7 Tagen 23 Entwürfe von 6 Designern.
    usw.

  2. Yorrike: Nur eine weitere Geschäftsidee. Und der Brainbug, der über der Sache schwebt, diese Idee vorantreibt und andere unter Wert verkaufen möchte, ist indes auch keine Designerin.

  3. @Yorikke
    … und solche Projekte bekommen dann auch noch einen Gründerpreis und werden auf bekannten Designblogs beworben.

    Noch ein Schmakerl:
    https://www.designenlassen.de/hilfe
    Wenn man das liest, dann hat man eigentlich keine Fragen mehr… ein Logo kostet 300 € – in der Zeit habe ich ja noch nicht mal die Zeit gehabt die Konkurrenz zu analysieren ;)

  4. So ist das in Deutschland. Werdet wach.

    Jeder der noch nie bei einem Discounter anstatt beim Metzger oder Bäcker gekauft hat, oder noch nie bei ATU war, der darf sich beschweren. Entweder man schafft es, sich durch Qualität am Markt zu behaupten, oder man dümpelt vor sich hin.

    Eine andere Alternative ist sicher auch, sich auf Industrieseite einen Werbejob zu suchen, dann ist man von der Ausbeutermentaltiät der Agenturen weg. Alle große Firmen haben mittlerweile Ihre eigene Werbe- oder Corporate Commications Abteilung, in der kleine und immer häufiger auch größere Projekt eigenständig realisiert werden. Bin selbst diesen Weg vor Jahren gegangen und kann mich in keiner Richtung beklagen. In Sachen Mitarbeiterentwicklung und Führung sind ist die Industrie den Werbagenturen um Lichtjahre voraus. Sollte dieser Trend zunehmen, werden die Agenturen vielleicht mal wach und erkennen, dass gute Mitarbeiter Ihren Preis wert sind. Dass Qualität Ihren Preis hat, sollten die Marketingfachleute der Agenturen ja wissen.

    VG
    lars

  5. liebe leute, das problem haben leider nicht nur wir designer, sondern betrifft grundsätzlich (fast) alle studierenden bzw. absolventen. ein ingenieur bekommt auch gerade mal 30.000 € brutto jahresgehalt und ein bwl’er bekommt auch nicht mehr als einsteigsgehalt (es sei denn sie arbeiten für die ganz großen).

    ich denke die spreu trennt sich hier klar vom weizen und die zeit bzw. erfahrung eines jeden einzelnen wird sich in der zukunft zeigen. und es wird sich in jedem einzelnen geldbeutel wiederspiegeln. in unserem unternehmen gibt es auch zu genüge gelernte mediengestalter sowie studierte kommunikationsdesigner…die mediengestalter bleiben in der regel ein 0,5 – 1 jahr auf praktikumsbasis und sind danach auch weg, es sei denn einer hat sich durch seine leistung positiv hervorgehoben.
    ich will damit nicht sagen dass mediengestalter die schlechteren designer sind, aber es werden ihnen eben nicht dieselben inhalte vermittelt wie in einem studium. pixelschubser findest du wie sand am meer und programme wie photoshop kann auch jeder bedienen sogar unsere sekräterin bearbeitet ihre fotos per PSD, aber wer macht die konzepte? entwickelt strategien? ideen keine kopien?

    ich sag immer jeder bekommt das, was er verdient und es liegt an jedem einzelnen was er draus macht. wem es nicht passt, soll in ein anderes unternehmen gehen, wenn denn seine kreativen leistungen so herausragend sind das das andere unternehmen/die agentur ihn überhaupt haben will.

    wahrscheinlich beschweren sich hier genau die leute die kaum was drauf haben und eben für solche seiten wie 123design arbeiten müssen und sich somit über wasser halten. übrigens was dort für designs gezahlt wird ist meiner meinung nach sogar noch zu viel, ich habe augenkrebs bekommen, logos passen überhaupt nicht zur identität einzelner firmen, usability einzelener webdesignvorschläge ist gar nicht gegeben. ich würde sagen diejenigen, die dort designs anbieten und die die designs in auftrag geben haben es nicht anders verdient als sich dort beiderseits zu finden und gegenseitig zu verschaukeln. jeder kriegt eben das was er verdient. der der schlechtes design bietet bekommt eben eine miese bezahlung und der der ne miese bezahlung bietet bekommt halt nur schrott. that’s it.

  6. ja gut – die meisten sind halt eher photoshop styler – keine richtigen designer.
    richtige designer gibts tatsächlich nur eine handvoll.
    der rest sind akrobaten die ohne digitale programme garnicht auskommen würden.
    aber sich designer nennen wollen – was die auch dürfen ist ja kein geschützer begriff.
    haardesigner ist ja auch ein name für ein laden.

  7. @U.T. also dein Haar-Designer kommt ganz solcher ohne digitale Programme (gibts auch analoge?) aus. Damit wäre er ja nach deinen Kriterien als “richtiger Designer” qualifiziert, oder?

  8. hallo,

    ich arbeite freiberuflich als designerin in berlin und was ich da so tagtäglich mitbekomme und selber erlebe ist abenteuerlich, das gilt sowohl für ein angestellten verhältnis als auch für das freiberufliche dasein. die kunden möchten einfach so wenig wie möglich ausgeben und sparen wo sie können, sie haben auch genug zeit zum sparen, es gibt angebote über da geht es dann z.b. um eine summe von 500 euro, der kunde möchte aber nur die hälfte ausgeben und versucht sich immer und immer wieder “runterzudiskutieren” und das mit leib und seele, da denkt man immer zeit ist geld … ich muss soooo viel absagen und werde zusätzlich noch ständig drum gebeten doch mal schnell was für umme zu machen, oder das geld bekommst du aber nicht sofort … aber leider, leider, leider sind wir es oft auch selbst schuld. ich rede mir oft den mund fusselig und versuche andere davon abzubringen für fast nix zu arbeiten, auch im eigenen interesse. denn es macht den markt kaputt, das ist einfach so. ich bekomme aber auch mit wie studienabgängern erzählt wird, auch während der studienzeit, wie wichtig praktika sind und das man nur durch ein praktikum in eine agentur kommt … teilweise stimmt das auch aber dann doch bitte nicht unbezahlt. da kann man auch den firmen einen vorwurf machen. ich war seinerseits beim designerkongress in berlin. später wurde ich von einigen agenturen angerufen mit der frage ob ich lust auf ein praktikum hätte …
    ich: na klar, wie sieht es denn mit der bezahlung aus?
    sie (mc_hh): wieso, du lernst doch was, es ist doch eine ehre das wir dich anrufen …
    ich: ach, ich soll jetzt also ein halbes jahr nach hamburg kommen, umsonst ein praktikum machen – wovon bezahle ich meine miete, mein essen, meine unterkunft …?
    sie: na unsere jetzige praktikantin geht nebenbei kellnern. …

    ich habe das natürlich abgelehnt, ich konnte mir auch nicht vorstellen 50-70 stunden die woche zu arbeiten und nebenbei noch kellnern zu gehen

    ich könnte jetzt x solcher stories erzählen und ihr bestimmt auch. mir kommt es nach vielen jahren design nur so vor als würde dieses unterbezahlte arbeiten schon da beginnen, den so einen berufsanfänger kann man nach unbezahlter arbeit natürlich mit einem mickergehalt ködern … und dieses mickergehalt dann mickrig aufwerten, es wird demjenigen der für umme gearbeitet hat immmer viel vorkommen.

    auch designerdock hat mir mit 7 jahren berufserfahrung schon jobs angeboten:
    3/4 stelle fest/frei 1200 pro monat (10% geht dann jeden monat an designerdock), na danke, aber man kann es ja mal versuchen … so was finde ich dann schon echt frech

    ich habe manchmal das gefühl das es evtl. sinn machen würde, wenn erfahrene designer an ihre alten fh’s, kleine vorträge zum thema gehalt etc. halten würden, da könnte der bdg doch mal was aufziehen (ich weiß das gibt es in kleinen rahmen) aber wie wäre denn eine kampagne und ein feedback und eine kostenlose beratung der jungdesigner in denen man ihnen auch ein paar gute argumente mit auf den weg gibt?

    ich fass mich jetzt auch an die eigene nase …

    gruß fillippa

  9. meine rechtschreibung ist unterirdisch … entschuldigung ich habe mich in rage geschrieben … ;)

  10. Wie wäre es denn mit einem öffentlichen Pranger?
    Jeder gibt auf einer Internetplattform/Seite (wie hier z.B. das Designtagebuch) genau das Preis, wieviel er in welchem Unternehmen was verdienen bzw. bekommen würde. Sprich hier werden explizit
    *Name der Agentur oder des Unternehmens angegeben,
    *wieviel verdient man dort als Berufseinsteiger/ 1 Jahr…usw.
    *was sind die Einstellungskriterien? Praktika? Wieviele Monate? Gehalt?
    *Freiberufler können angeben was Sie als Beispiel für ein Logo bei Unternehemn xy verlangt haben bzw. was demjenigen gezahlt werden wollte.

    Natürlich kann das alles anonym passieren. Ich denke wenn Agentur xy weniger bezahlt als Agntur yz, dann wird sich die Masse genau dort bewerben und anstellig werden wo es die meißte Kohle gibt. Dementsprechend wird Agentur xy in naher Zukunft ein Nachwuchsproblem haben und entweder die ganzen Pseudo-Designer einstellen müssen oder einfach mehr Gehalt bieten. Außerdem hätten wir Designer die Transparenz wieviel nun eigentlich wirklich in diesem Beruf verdient werden kann, denn das ist glaube ich das größte Problem. Keiner kann einem genaue Zahlen nennen (weil über Geld spricht man ja nicht), man findet auch kaum Infos im Internet, wo doch die “Facebook-Gesellschaft” jeden privaten Müll von sich Preis gibt aber nicht so essentielle Dinge.

    Was haltet ihr davon? Ist das zu realisieren? Habe ich etwas nicht bedacht?

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