Skip to content

Aus „Yves Saint Laurent“ wird „Saint Laurent Paris“

Fashion-Blogger wissen es schon längst. Im Juni gab Yves Saint Laurents Chefdesigner Hedi Slimane bekannt, dass das französische Modelabel zukünftig unter der Bezeichnung „Saint Laurent Paris“ auftreten wird. Darüber hinaus verordnete Slimane, der seit März 2012 den Chefposten bei YSL inne hat, der Marke ein Re-Branding. Die ersten Bilder des neuen Markenauftritts, die nun im Netz erschienen sind, sorgen für jede Menge Entrüstung innerhalb der Fashion-Szene.

Designänderungen an einer Modemarke scheinen zuweilen besonders hohe Wellen zu schlagen. Die Verantwortlichen bei Gap können davon ein Lied singen. Für die Modemarke Yves Saint Laurent bedeutet das Re-Branding samt Namensänderung eine Zäsur, in jedweder Hinsicht. Und wie das so ist. Wenn Änderungen an einer heißgeliebten Marke vorgenommen werden, ist mit Gegenwind zu rechnen. Auf der Fanpage von YSL gibt es davon reichlich.

Typographisch könnte der Wechsel kaum dramatischer ausfallen. Von einer schlanken, grazilen und mit Kapitälchen versehenen, eleganten Wortmarke hin zu einem eher schlichten Schriftzug, der in der Helvetica gesetzt ist. „Paris“ wurde wiederum in einer Serifenschriftart gesetzt nämlich in der Copperplate. Das A wurde dabei leicht modifiziert und erscheint im Scheitel serifenlos.

Yves Saint Laurent Logo
Yves Saint Laurent Logo (bisher)

Fashion-Insider.de meint zu wissen, dass das bisherige, von Adolphe Jean-Marie Mouron (Künstlername „Cassandre“) im Jahr 1963 entworfene Logo (Abb. oben) auch zukünftig in Verwendung bleiben wird, etwa für Beauty-Produkte. Ob diese Form der Mehrmarkenstrategie aufgeht, bleibt abzuwarten. Grundsätzlich besteht hierbei die Gefahr der Verwässerung. Yves Saint Laurent ist im Laufe der Zeit zu einer Markenikone geworden. Dementsprechend sensibel reagieren Fans bei Änderungen am Markenauftritt.

Neues Verpackungsdesign

SAINT LAURENT – Package Design
Bildquelle: Yves Saint Laurent

Wie auf der Facebook-Fanpage von YSL zu lesen ist, ist das Re-Branding als eine Art „Zurück zum Ursprung“ zu verstehen. Bereits in den frühen Sechzigern fungierte die Modemarke unter „Saint Laurent“. Wie die folgende Abbildung veranschaulicht, wurde auch zu dieser Zeit eine serifenlose Schriftart verwendet, allerdings in einer etwas geringeren Schriftstärke.

SAINT LARENT Store
Bildquelle: Yves Saint Laurent

Das Artikelfoto ganz oben stammt übrigens von Fashion-Blogger Bryanboy, der die Aufnahme vor ein paar Tagen getwittert hat. Das Foto zeigt die Bauverkleidung des ersten Saint-Laurent-Stores, der in Kürze im Londoner Stadtteil Soho eröffnet wird.

Dieser Beitrag hat 36 Kommentare

  1. Ah… schade.
    Mochte den Schriftzug sehr gerne.
    Nun… auch dadran wird man sich gewöhnen.

  2. Schade, dass diese zeitlose Ikone geopfert wird. Das neue Logo mag handwerklich korrekt sein und elegant wirken, an Eigenständigkeit hat es leider komplett verloren.

  3. Außer dass sie etwas abgenutzt ist, kann man gegen Helvetica wohl nicht viel sagen. Auf der Verpackung macht sie sich meiner Meinung nach recht gut und ich mag die NT-Ligatur.

    Schwierig finde ich aber, Helvetica und Copperplate zu kombinieren. Beide sehen sich recht ähnlich (von der Strichstärke und den allgemeinen Proportionen her), haben aber eine sehr unterschiedliche Geometrie. Das irritiert und wirkt nicht gekonnt.

  4. Der neue Schriftzug sieht aus wie ein 08/15-französisches Kosmetikprodukt. Die ganze Individualität geht dabei flöten.

  5. Auch wenn die Individualität leidet, gefällt mir das neue Logo wirklich gut.
    Die Helvetica wirkt hier sehr edel und die NT-Ligatur rundet das ganze ab. Auch die Kombination mit der Copperplate – finde ich – passt ausgesprochen gut.
    Mir gefällt es!

  6. Sieht ein ganzes Stück langweiliger und gewöhnlicher aus. Das passt nicht zu einer Modemarke, die auf Eleganz und Einzigartigkeit beruht. Hätte man den alten Schriftzug nicht überarbeiten können? Der hat nämlich kalligraphische Qualitäten, die man durchaus zeitgemäß interpretieren hätte können. Anstatt schon wieder zur Helvetica zu greifen…

  7. Alles, was an der marke charakter und eigenständigkeit hat, wird also aufgegeben, kaum ist der gute alte Yves unter der erde. Ganz subjektiv scheint ein großteil des flairs bisher aus dem seltenen buchstaben “Y” zu kommen, der jetzt verschwindet. Auch verschwindet eine eigenständige schrift zugunsten einer 08/15-schrift wie Helvetica (die schon in zu vielen textmarken zu sehen ist). Die neue marke ist doch sehr beliebig und austauschbar.

  8. Für mich ist es leider die Demontage einer Logo-Icone. Schade, dass es jetzt schön austauschbar (aber deshalb auch zeitloser?) ist. Nichts gegen Helvetica – in den ganz leichten Schnitten passt sie m. M. n. auch gut zu Fashion … aber in fett kann sie für alles stehen. So könnte es auch eine Spedition sein. Auf mich wirkt das Logo in der neuen Form zu rustikal und die ur-amerikanische Copperplate macht es wahrlich nicht filigraner. Wo bleibt da die französische haute couture? Auf die Idee Crêpes Suzette gegen Bircher Müesli mit Ketchup zu tauschen käme ich jedenfalls wohl eher nicht …

  9. Erinnere mich gerade schmunzelnd 10 Jahre zurück – wo uns jungen Design-Küken nahezu gewaltsam von unserem Typografielehrer eingebläut wurde wie “böse” die Copperplate doch ist. Fragt mich nicht wieso, ich erinnere mich nicht mehr – aber irgendwas ganz schreckliches muss ihr jedenfalls anhaften, weil ich mich einfach noch so lebhaft daran erinnern kann: Wer in einem Layout zur Copperplate griff musste mit dem Schlimmsten rechnen ;-)

    Umso mehr erstaune ich gerade darüber, wie man aus einer Allerwelts-Schrift wie der Helvetica und dem Monster Copperplate etwas derartig Schönes und Zeitloses kreieren kann – also: Hut ab. Mir gefällts!

Kommentare sind geschlossen.

An den Anfang scrollen