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Als das WWW laufen lernte

Statt eines Jahresrückblicks gibts an dieser Stelle einmal eine etwas weiter gefasste Rückschau. Beim Anblick der Homepages, mit denen wir es vor 15 bis 20 Jahren zu tun hatten, weht einem der Hauch der Geschichte entgegen. Die Neunziger sind die Jungsteinzeit des Internets, eine Zeit des Übergangs. Noch war nicht abzusehen, dass sich das Internet einmal zum Leitmedium unserer Gesellschaft entwickeln werden wird.

Auf der viel beschworenen Datenautobahn war Stau unvermeidbar, 33.6k-Modem sei Dank. Und auch die lediglich 256 Farben auf Bildschirmen waren noch nicht das Optimum in Sachen User Experience. Allen technischen und gestalterischen Unzulänglichkeiten zum Trotz übte das Internet schon Mitte der Neunziger eine große Faszination aus.

Machen wir eine Reise in diese Zeit, in der Internetmarken wie AltaVista, Netscape oder Lycos das damalige WWW, das World Wide Web dominierten und in der Usability in Bezug auf Webanwendungen noch weitestgehend unbekannt war. Die interessantesten und skurrilsten Startseiten/Homepages habe ich in einer Sammlung zusammengetragen – ein kleines Stück Internetgeschichte. Klassiker wie Google, Microsoft und Yahoo! sind ebenso dabei wie Startseiten bekannter deutscher Unternehmen oder Institutionen, die man in dieser Form noch nicht zu Gesicht bekommen hat.

» hier beginnt die Zeitreise

Dieser Beitrag hat 24 Kommentare

  1. Tolle, erhellende Bildauswahl!

    Off-Topic:
    Würdest du bitte die Navigation der Galerie-Seiten verbessern? Wenn man den Bilduntertitel lesen (oder das ganze Bild betrachten) will, muss man erst nach unten scrollen, danach aber immer wieder nach oben, um zum nächsten Bild zu kommen. Schön wäre, wenn der Weiter-Link eine fixe Position im Browserfenster hätte oder auch mit Pfeiltasten navigiert werden könnte.

    Leider erinnert (mich) die Galerie von der Funktion her an die furchtbaren Klickstrecken von Online-Zeitungen (zum Glück aber nicht inhaltlich!).

  2. Schöne zusammenstellung. Die Zeit (2000) und SPD (1998) finde ich sogar noch ganz in Ordnung.

    @Designtagebuch – woher hast du diese Screenshoots? Ich habe selber einen kleinen Blog auf Facebook und wollte genau das gleiche Thema wie du behandeln.

    Auf Wayback machine konnte ich ein paar Shoots bekommen, hatte aber große Probleme damit je älter die Seiten wurden das mehr und mehr fehlte. (Bilder;Buttons können nicht angezeigt werden)

  3. Danke, Achim! Wunderschöne, nostalgische Zusammenstellung von Webseiten von damals – große Klasse. Auch ich habe anno 1998 erstmals Berührung mit dem WWW gehabt und mich kribbelt es noch heute, wenn ich solche Seiten sehe. Es war einfach neu, spektakulär. Mit dem 14.4-Modem hat das zwar ewig gedauert, aber man kannte es nicht anders. Und was war das spannend!

    Heutzutage nervt mich die Beliebigkeit des Web; jeden Tag schießen neue, abstrakte Dienste aus dem Boden (sharen, liken, auf Facebook posten, Vorteile hier und da, Contest, Sale, etc.) mit bekloppten Namen (Fuckr, Blobstr, WunderBar, SonderBar, loft75 :-), Bloedify, etc.). Ich kann mich mit allem verbinden, alles teilen, bei jedem ein Konto eröffnen. Ich persönlich schätze noch ein bisschen die Einfachheit der *-online-Auftritte von damals. Und bei dem Design der damaligen Webauftritte frage ich mich aber auch “hey, kannten wir das damals nicht besser?” Ich glaube, die Zeiten von BTX haben damals noch ihre Spuren hinterlassen und man musste das neue Medium “Internet” erst mal für sich entdecken. Und ja, man kannte es damals wirklich noch nicht besser…

    Wie auch immer: ganz großes Kino!

  4. Klasse, da werden Erinnerungen wach.
    Meine erste Website habe ich mit Netscape Navigator Gold gemacht und dann HTML kennen gelernt. So gesehen bin ich froh, diesen ca. 17-jährigen Internetentwicklungskursus in Echtzeit mitgemacht zu haben :-) Wer jetzt neu einsteigt, wird gleich erschlagen von Javascript, PHP, CSS, usw.

  5. Achim,

    die Galerie ist allererste Sahne.

    Aber – fast schon blasphemische Kritik angesichts dieser wohligen Pionier-Fotos – kann es sein, dass da mehr als ein Screenshot in der Breite-Höhe-Relation nicht ganz stimmig geraten ist? Zumindest fand ich in einigen Früh- und Mitte-90er-Abbildungen die damals ja unvermeidliche Systemschrift “Times New Roman” etwas arg magermodelhaft. Da fehlt das wohlige Pixelgefühl des 480er-Monitors ein wenig und der Charme der Mammut-Serife ;-)

  6. @Gerhard Die Navigation (vor und zurück) hat aber doch eine feste Position. Und dass sich die Bildunterschrift unterhalb des Bildes ist, halte ich für sinnvoll. Da die Screenshots zum Teil sehr lang sind, lässt sich Scrollen nicht vermeiden. Es ist aber sicherlich empfehlenswert, sich die Screens, wider der früheren Betrachtungsweise, auf einem großen Monitor anzuschauen.

    @Robin TN und Faune Natürlich war die Waybackmachine die wichtigste Quelle. Hiermit sei sie offiziell als solche nachgereicht. Auch bei den Relaunch-Besprechungen im dt ist sie mir eine wertvolle Hilfe. In einigen Fällen, und hier ergeht es mir nicht anders als Dir Faune, fehlten Bilder, Buttons oder andere Grafiken (siehe Focus.de 1998). Hier musste Photoshop herhalten, um aus vielleicht 3 oder 4 unvollständigen Screens einen vollständigen zu machen.

    @Martin #6 Da hast Du natürlich Recht. Was die Screens nicht wiedergeben, ist die pixelige Darstellung auch der Schriften, die in dieser Homepage-Ahnengalerie mittels Anti-Aliasing dargestellt sind. Offen gestanden, ist mir das erst jetzt so richtig aufgefallen. Um die bestmögliche Authentizität zu erreichen, hätte ich die Screenshots wohl mit meinem PowerMac 8100/80 aufnehmen müssen :)

    Das Lesen am Bildschirm war früher, rückblickend betrachtet, die Hölle. Von „Lesekomfort“ keine Spur. War aber auch egal, weil die allgemeine Faszination an dem Medium Defizite in der User Experience überlagerte. Ich hoffe, dass trotz fehlender Pixelhaftigkeit der Schriften die Sammlung das ein oder andere Schmunzeln erzeugt. Mir gefällt insbesondere der folgende Hinweis auf der Playboy-Hompage von 1996 : „Text version of this page“

  7. @Achim: Ich meinte fix in Bezug auf das Browserfenster. Also, dass der Weiter-Link mitscrollt (und sich an einer entsprechend nicht störenden, aber auf dem Bildschirm immer gleichen Postition befindet). Habe aber mittlerweile entdeckt, dass man auch einfach auf Bild klicken kann, um zum nächsten zu kommen.

    Das Argument, man müsse sich die Galerie, damit sie besser funktioniert, auf einem größeren Bildschirm anschauen, klingt beim ersten Hören ein bisschen arrogant. Zumal die Galerei sich von der Breite her auf neunhundert-irgendwas Pixel beschränkt und (zum Beispiel durch Zweispaltigkeit) eben nicht den ganzen Bildschirm ausnutzt. Das Argument ist aber ein Stückweit nachvollziehbar, schließlich wirken Kinofilme auch nicht so beeindruckend, wenn man sie am Smartphone anschaut.

  8. Toller Beitrag. Die Webseiten sind Klasse. Wie erinnere ich mich noch an die ersten Chatprogramme und das ewige quietschen beim einwählen mit dem Modem und vor allem die unglaublich hohen Kosten bei der Telekom. Hach was war das schön. :-)

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